Quelle: Avicenna
Avicenna-Studienwerk: Grüner Islam? Zum Verhältnis von Religion und Umwelt
Worin besteht das Spannungsverhältnis zwischen Umwelt und Religion? Was ist es, was die Welt im Innersten zusammenhält? Welchen Beitrag kann Religion zum Umweltschutz leisten? Und was sind die Antworten des sogenannten „Grünen Islams“ hierauf? Im interaktiven Seminar möchten wir diesen zentralen Fragen aus muslimischer Perspektive nachgehen und über das Verständnis vom Menschen als „Weltbewahrer“ sowie Beschützer von Schöpfung und Umwelt kritisch diskutieren. Im nächsten Schritt werden Ansätze des „Grünen Islams“ näher beleuchtet und Initiativen und Akteure aus der muslimischen Community vorgestellt, die sich für den Umweltschutz und Nachhaltigkeit engagieren und so ihren Beitrag zur Mitgestaltung unserer Demokratie und eines zukunftsfähigen Zusammenlebens leisten.
Umwelt- und Klimazerstörung gehören zu den akuten globalen Herausforderungen, mit denen sich Verantwortungsträger*innen aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft, aber eben auch Religion beschäftigen. Seit nun einigen Jahrzehnten wird zur Überwindung der ökologischen Probleme von Vertreter*innen verschiedener Religionsgemeinschaften ein Diskurs der „Öko-Theologie“ geführt, an dem sich auch Muslim*innen beteiligen. In diesem Kontext haben in den deutschsprachigen Raum Begriffe wie Grüner Islam, Öko-Islam, Öko-Dschihad, Grüne Moschee, Bio-Halal etc. Eingang gefunden.
Und Wir haben die Himmel und die Erde und was dazwischen ist, nicht zum Spiel erschaffen.
- Sure 44: Vers 38
Im Rahmen des Seminars möchten wir uns mit der komplexen thematischen Trias „Religion, Umwelt und Wissenschaft“ und der Bewegung „Grüner Islam“ befassen. Die zentralen Leitfragen sind:
- Welchen Beitrag kann Religion zum Umweltschutz leisten?
- Was sagen die zentralen Quellen der islamischen Theologie über Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Natur, sowie über das Verhältnis von Mensch und Umwelt?
- Was sind die Charakteristika des „Grünen Islams“?
- Wie bringen sich muslimische Akteur*innen beim Umweltschutz ein?
In den verschiedenen Seminareinheiten werden die Teilnehmenden gemeinsam mit verschiedenen Expert*innen aus der Wissenschaft und muslimischen Zivilgesellschaft die aufgeworfenen Fragen interaktiv diskutieren. Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit zentralen Konzepten und Begriffen werden praktische Fragestellungen diskutiert sowie aktuelle Projekte und Herausforderungen des „Grünen Islams“ in Deutschland vorgestellt.
Auf der Sommerakademie wird am Freitag, den 02.09.2022 ein gemeinsames Freitagsgebet angeboten. Gegenstand der Freitagspredigt (Khutba) wird unser Seminarthema sein. Die von einem Avicenna-Stipendiaten gehaltene Freitagspredigt wird inhaltlich gemeinsam mit den Teilnehmenden des Seminars vorbereitet, die ihre bis dahin angeeigneten Erkenntnisse einbringen können.
Weitere Informationen und Seminarleitung
Weitere Informationen
Detailliertere Informationen zum Seminar sowie Literaturhinweise werden vorab an die Teilnehmenden verschickt.
Seminarleitung
Yasemin Soylu studierte Ethnologie und Psychologie (B.A.) in Heidelberg und Montréal, Kanada sowie Internationale Migration und Interkulturelle Beziehungen (M.A.) in Osnabrück. Als politische Bildnerin ist sie seit 2014 u.a. zu den Themen Islam und Muslimisches Leben in Deutschland, Demokratieförderung, Empowerment, Antidiskriminierung, Flucht und Migration tätig. Sie ist Gründungsinitiatorin von Teilseiend e. V. und Geschäftsführerin der Muslimischen Akademie Heidelberg.
Hakan Tosuner studierte Politik-, Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Frankfurt/M., mit Aufenthalten in den USA und England. Während seines Studiums war er auf nationaler und internationaler Ebene in der interkulturellen und -religiösen Jugendarbeit aktiv. Er ist Diversity Trainer und arbeitete als Tour Guide im Jüdischen Museum Berlin. Nach mehrjährigen professionellen Tätigkeiten im internationalen kultur- und bildungspolitischen Sektor (DAAD und Fulbright-Kommission) ist er seit 2013 Geschäftsführer des Avicenna-Studienwerks.